Stolpern und Stürzen: Unfallursache Nummer eins
Rund ein Viertel aller Berufsunfälle sind Stolper- und Sturzunfälle. Sie haben meistens unscheinbare Ursachen, führen aber zu erheblichen Arbeitsausfällen und Kosten. Sturzunfälle sind nicht einfach Schicksal – sie können mit gezielten Massnahmen verhindert werden.
Gehen ist für die meisten von uns ein automatisierter Bewegungsablauf. Gehen scheint ungefährlich. Doch die Realität sieht anders aus: Die Unfallgefahr beim Gehen wird massiv unterschätzt. Stolpern und Stürzen ist Unfallursache Nummer eins in der Schweiz. Pro Jahr stolpern und verunfallen in der Schweiz über 60‘000 Menschen während der Arbeit. Das ist jeder vierte Berufsunfall. Nimmt man noch die Stolper- und Sturzunfälle in der Freizeit (ohne Sportunfälle) dazu, sind es sogar mehr als 120‘000 Personen die so verunfallen.
Ursachen für Stolperunfälle
Die Ursachen für Stolperunfälle sind vielfältig. Mängel im Gebäude, mangelhafte Ordnung und Sauberkeit am Arbeitsplatz sowie fehlende Aufmerksamkeit der Mitarbeitenden führen letztlich zu viel menschlichem Leid und hohen Kosten. Vier von zehn ausgesprochenen Invalidenrenten sind auf einen Stolper- oder Sturzunfall zurück zu führen.
Häufige Unfallursachen sind:
- Technische Mängel wie defekte oder glatte Böden kombiniert mit ungeeigneten Schuhen, fehlende oder schlechte Beleuchtung, fehlender Handlauf bei Treppen, auf Baustellen rutschige Übergänge und Treppen, ungesicherte Gehwege auf Naturboden usw.
- Organisatorische Ursachen wie fehlende Sensibilisierung der Mitarbeitenden, nicht erkannte und daher nicht beseitigte Stolperfallen, mangelnde Ordnung und Sauberkeit am Arbeitsplatz oder auf Baustellen, fehlende Signalisation von Gefahrenstellen, unklare oder fehlende Vorschriften, auf Baustellen nicht festgelegte Gehwege usw.
- Persönliches Verhalten wie liegenlassen von Gegenständen, Unordnung, fehlende Aufmerksamkeit, Telefonieren und Schreiben von SMS während des Gehens, Unterschätzen des Risikos usw.
Bei den Betrieben, die der Branchenlösung BATISEC angeschlossen sind, können die Risiken gruppiert werden in Stolpern und Stürzen
- auf Baustellen
- von Monteuren und Servicemitarbeitenden beim Kunden
- im Betrieb (in Werkstatt, Lager, Büro)
Hotspot Unfallgefahr Treppe
Ein Viertel aller Stolper- und Sturzunfälle ereignet sich auf Treppen. Sie lassen sich vermeiden durch
- gut sichtbares Gestalten der ersten und letzten Treppenstufen sowie der Zwischenpodeste, zum Beispiel mit einer Signalfarbe rutschfeste und gereinigte Treppenstufen
- entfernen von Gegenständen auf der Treppe: Eine Treppe ist kein Ablageplatz. Jeder abgestellte Gegenstand kann zur Stolperfalle werden.
- Verzicht auf die Nutzung des Smartphone auf den Treppen
- Benutzen des Treppenhandlaufes. Überprüfen Sie die im Betrieb montierten Handläufe. Ab fünf Treppenstufen muss ein Handlauf angebracht werden. Die Suva empfiehlt, auch bei kürzeren Treppen immer einen Handlauf anzubringen.
- freie Sicht auf die Treppenstufen, auch wenn Sie eine Last tragen. Die freie Sicht erhöht Ihre Trittsicherheit und Sie bleiben in der Balance.
Unfallgefahr steigt im Winter rapide an
Am gefährlichsten sind die Morgenstunden zwischen 6 und 9 Uhr. Die Hauptursachen sind:
- schlechte Sicht
- zu schnelles Gehen auf verschneiten oder vereisten Wegen
- ungeeignetes Schuhwerk
- nasse Böden, bspw. durch Schmutzwasser, und Unaufmerksamkeit
- Und: Auf vereisten Wegen ist die Sturzgefahr besonders gross.
Weitere Informationen und Checklisten finden Sie auf der Webseite von BATISEC (www.batisec.ch).