«co-operate»: Modell für klimagerechtes Bauen
Dübendorf, St. Gallen und Thun, 13.07.2023 - Der zukünftige Campus von Empa und Eawag steht kurz vor der Fertigstellung; er soll ein inspirierender Raum für neue Ideen und Innovationen werden, auch mit Blick auf umwelt- und klimafreundliches Bauen der Zukunft. Die Gebäude und Anlagen stecken voller Ideen, mit denen sich Energie sparen oder gewinnen lässt und Rohstoffe für spätere Nutzung gewonnen werden – von den Tiefen des Baugrundes bis auf die Dächer.
Was den schonenden Umgang mit Ressourcen und die Reduzierung des CO2-Ausstosses betrifft, soll der Campus, der auf dem Empa-Areal in Dübendorf Gestalt annimmt, durchaus ein Musterschüler werden – vom Scheitel bis zur Sohle, von den Dächern bis in 100 Meter Tiefe, wo die Erdsonden eines einzigartigen experimentellen saisonalen Energiespeichers enden. Im Sommer wird in diesen «Röhren» die Abwärme etwa von den Kältemaschinen, Lüftungen und Laborgeräten gespeichert, um sie dann im Winter zum Heizen oder für die Produktion von Warmwasser zu nutzen. Das Ziel: den CO2-Ausstoss der Gebäude auf dem gesamten Campus auf ein Minimum senken und zugleich diese innovative Technologie für eine nachhaltige Energiezukunft erkunden.
Den Ausstoss von Treibhausgasen minimieren: Dieser Anspruch prägt auch die Konstruktionen des neuen Campus. Das dreistöckige Gebäude rechter Hand der Einfahrt ist ein einzigartiges «Holz-Beton-Parkhaus», dessen Decken eine anspruchsvolle Konstruktion aus Fichtenträgern und -platten mit Betonüberzug sind. Durch diese Hybridbauweise liess sich die Dicke der Betonschichten laut dem Bauunternehmen Implenia auf rund ein Drittel reduzieren. Eine deutliche Einsparung also beim «Klimasünder» Zement: Rund 9'300 Quadratmeter Betonrippendecken wurden mit Holzbalkendecken ersetzt – auch ein Beitrag zum aktuellen Trend, Beton, wo möglich und sinnvoll, zum grossen Teil mit Konstruktionen aus Holz zu ersetzen.
Anspruchsvoll bei diesem Vorhaben war laut Kevin Olas, Leiter «Immobilien» der Empa, unter anderem die geschickt unauffällig integrierte Installation von Beleuchtung, Elektrotrassen und Abwasserleitungen, um die Ästhetik dieser raffinierten Hybridkonstruktionsweise nicht zu beeinträchtigen. Zudem musste die Planung auch künftige Aspekte berücksichtigen: Das Parkhaus wurde mit Blick auf den Klimawandel in Modulbauweise aus demontierbaren Fertigteilen geplant – mit Blick in eine fernere Zukunft, in der die individuelle Mobilität womöglich eine geringe Rolle spielt als heute. Dann liessen sich Teile des Bauwerks auch zu Werkstätten oder für andere Zwecke umwidmen.