Neue Gebäuderichtlinie in Europa

Das EU-Parlament und die EU-Mitgliedsstaaten diskutieren aktuell über die neue Gebäuderichtlinie EPBD. Diese dürfte mittelfristig auch Auswirkungen auf die Schweiz und ihre Elektrobranche haben.

Gemäss dem europäischen Verband der Elektrobranche EuropeOn, dem auch EIT.swiss angehört, liegt der Schwerpunkt der neuen Gebäuderichtlinie insbesondere auf strengere Mindestanforderungen hinsichtlich Gebäudeeffizienz. Jedoch sind auch neue Bestimmungen betreffend Elektroinstallationen zu erwarten, da sie hinsichtlich Energieeffizienz mehr Aufmerksamkeit erhalten.

So enthält die EPBD neue Vorgaben für Solaranlagen, die dafür sorgen sollen, dass Gebäude vermehrt entsprechend ausgerüstet werden müssen, strengere Vorschriften hinsichtlich der Ausrüstung von Parkplätzen mit der Ladeinfrastrukturen für Elektrofahrzeuge, sowie verstärkte Automatisierungspflichten und eine Förderung von Wärmepumpen als Ersatz von Gasheizungen.

EuropeOn setzt sich bei den zuständigen Stellen dafür ein, dass im Rahmen der Richtlinie berücksichtigt wird, dass die heute verbauten Elektroinstallationen durch die vermehrte Elektrifizierung an ihre Grenzen kommen und eine entsprechende Nachrüstung durch die Elektrobranche nötig wird.

Elektrobranche als Integrator

Gleichzeitig zu den Diskussionen über die EPBD hat die EU-Kommission mit Konsultationen zum geplanten Aktionsplan für Wärmepumpen begonnen, der die Verbreitung von Wärmepumpen im gesamten EU-Raum beschleunigen soll. Er beinhaltet sowohl regulatorische als auch finanzielle und kommunikative Instrumente.

Eines der grössten Hindernisse im Bereich Wärmepumpen ist auch in der EU der Fachkräftemangel. So seien die europäischen Elektroinstallateurinnen und Elektroinstallateure zwar in der Lage, Luft-Luft-Wärmepumpen zu installieren, für geothermische oder Luft-Wasser-Wärmepumpen sind aber HLK-Installateurinnen und -installateure nötig. Die Integration ins gesamte Gebäudesystem stellt so eine grosse Herausforderung dar.

Für EuropeOn muss die Elektrobranche deshalb die Rolle des Integrators übernehmen, dessen Fachkräfte dafür sorgen, dass alle in den Gebäuden verwendeten elektrischen Technologien zusammenarbeiten. Die EU-Kommission müsse sich dabei bewusst sein, dass sich über blosse Kurzschulungen die Qualifikation der Arbeitskräfte nicht erreichen lasse. Die nationalen Verbände der Branche haben entsprechend bereits damit begonnen, entsprechende Grund- und Weiterbildungen zu erarbeiten.