SECO: Pandemie prägt Schweizer Arbeitsmarkt im Jahr 2020
Die Arbeitsmarktentwicklung war 2020 durch die Covid-19 Krise geprägt. Dank massivem Einsatz von Kurzarbeitsentschädigung (KAE) konnten die negativen Auswirkungen der Krise auf die Unternehmen und die Arbeitnehmenden sehr stark abgedämpft werden. Gemäss den Erhebungen des SECO resultierte im Jahresdurchschnitt 2020 eine Arbeitslosenquote von 3,1%.
Die Zahl der registrierten Stellensuchenden und Arbeitslosen stieg ab Mitte März, ausgehend von einem tiefen Ausgangsniveau, steil an. Ab Juni nahm die Zahl der Stellensuchenden dann nur noch leicht zu und bei den Arbeitslosen waren zeitweise leichte Rückgänge zu verzeichnen. Mit 163’545 lag die Arbeitslosenzahl Ende Dezember 2020 um 46’268 bzw. um 39,5% höher als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Stellensuchenden lag mit 260’318 um 67’363 bzw. um 34,9% über dem Wert von Dezember 2019. Ein ähnlich hoher Wert war zuletzt im Februar 1997 mit 251'377 Stellensuchenden gemessen worden.
Rückblick: Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit im Jahr 2020
Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenzahl für 2020 beläuft sich auf 145‘720 Personen und liegt damit um 38'788 Personen oder 36,3% höher als 2019. Für das Berichtsjahr 2020 resultiert daraus im Jahresmittel eine Arbeitslosenquote von 3,1%, was einer Zunahme um 0,8 Prozentpunkte gegenüber 2019 (2,3%) entspricht. Die Anzahl der Stellensuchenden lag im Jahresdurchschnitt 2020 bei 230’017. Gegenüber 2019 war somit eine Zunahme um 48’219 Personen (+26,5%) zu verzeichnen.
Die Jugendarbeitslosenquote (15- bis 24-Jährige) liegt im Mittel 1,0 Prozentpunkte höher als im Vorjahr und steigt damit auf einen Jahresdurchschnittswert von 3,2%. Die Arbeitslosenquote der älteren Arbeitnehmer (50- bis 64-Jährige) hat mit einem Jahresdurchschnitt von 2,9% ebenfalls zugenommen (+0,7 Prozentpunkte gegenüber 2019).
Dass die Arbeitslosigkeit im Zuge des massiven Rückgangs der Wertschöpfung im ersten Halbjahr 2020 nicht noch stärker zugenommen hat, ist auf den massiven Einsatz von Kurzarbeitsentschädigung (KAE) zurückzuführen. Ausgehend von einem sehr tiefen Niveau im Februar (5’045), schnellte die Zahl der Arbeitnehmenden mit KAE im März auf 1,0 Millionen und im April auf einen historischen Höchstwert von rund 1,3 Millionen hoch. In den Monaten Mai bis September ging diese Zahl im Zuge der Lockerung der gesundheitspolitischen Massnahmen dann wieder deutlich zurück; im Oktober wurde bislang für 219’388 Arbeitnehmende KAE abgerechnet. In den Wintermonaten dürfte dieser Wert v.a. auf Grund der zweiten Welle der Covid-19 Pandemie und damit verbundenen Massnahmen nochmals deutlich ansteigen. Im Monat November waren 645’493 Arbeitnehmende zum Bezug von KAE vorangemeldet.
Der Bund stattete die Arbeitslosenversicherung wegen der coronabedingten Auswirkungen mit einer ausserordentlichen Zusatzfinanzierung in der Höhe der für die Abrechnungsperioden des Jahres 2020 geleisteten Kurzarbeitsentschädigungen aus. Somit wird der Ausgleichsfonds der Arbeitslosenversicherung das Rechnungsjahr 2020 gemäss aktuellen Schätzungen mit einem Gesamtertrag von 19,02 Mrd. Franken (2019: 8,06 Mrd.) und einem Gesamtaufwand von 18,83 Mrd. Franken (2019: 6,50 Mrd.) mit einem Einnahmenüberschuss von 0,19 Mrd. Franken (2019: 1,56 Mrd.) abschliessen.
Die Haupteinnahmen bestehen aus den Beiträgen der Versicherten und Arbeitgebern von 7,49 Mrd. Franken (2019: 7,38 Mrd.) und dem COVID-19-Bundesbeitrag von 10,78 Mrd. Franken. Die Hauptausgaben beinhalten üblicherweise die Arbeitslosenentschädigungen, die sich 2020 auf 6,38 Mrd. Franken beliefen (2019: 4,83 Mrd.). Im letzten Jahr war die Kurzarbeitsentschädigung mit 10,78 Mrd. Franken (2019: 0,03 Mrd.) der mit Abstand höchste Ausgabenposten.
Sollte der Arbeitslosenversicherung aufgrund der coronabedingten Auswirkungen auch im Jahr 2021 eine Überschuldung drohen, haben Bundesrat und Parlament die Möglichkeit, in Kenntnis der zu diesem Zeitpunkt bestehenden finanziellen Lage über eine weitere ausserordentliche Zusatzfinanzierung zu entscheiden.