Bruttoinlandprodukt im 4. Quartal 2021: Die Erholung setzt sich abgeschwächt fort
Das BIP der Schweiz wuchs zuletzt um 0,3 %, nach 1,9 % im 3. Quartal. Die wirtschaftliche Erholung ging erwartungsgemäss in etwas schwächerem Tempo weiter. Die Binnenwirtschaft wurde durch die jüngste Corona-Welle und die damit einhergehenden Massnahmen gebremst. Die Industrie wuchs erheblich, gestützt insbesondere durch die Chemie- und Pharmabranche.
Die gesundheitspolitischen Massnahmen schränkten die Wirtschaft im 4. Quartal 2021 deutlich weniger ein als in den ersten Corona-Wellen. Dementsprechend blieb ein erneuter veritabler Einbruch der Wirtschaftsaktivität aus. Einzig im Gastgewerbe (−2,9 %) ging die Wertschöpfung deutlich zurück. Zwar kamen die Gästezahlen in der Hotellerie leicht über dem Niveau des Vorquartals zu liegen, in der Gastronomie entwickelte sich die Nachfrage aber rückläufig. Zudem stieg die Mobilität der Bevölkerung im 4. Quartal nur noch wenig an: In der Transport- und Kommunikationsbranche (+1,2 %) liess das Wachstum nach. Auch der Bereich Kunst, Unterhaltung und Erholung (Sportevent-bereinigt: +1,8 %) büsste erheblich an Dynamik ein.
Der Handel (+0,4 %) verbuchte insgesamt einen leichten Zuwachs, gestützt durch die günstige Entwicklung des Detailhandels (+4,0 %). Nahrungsmittel, aber auch Einrichtungsgegenstände und Elektronik wurden vermehrt nachgefragt. Dagegen gingen die Käufe von Automobilen vor dem Hintergrund anhaltender Lieferverzögerungen stark zurück. Auch die Konsumausgaben für Reisen und Dienste der Gastronomie waren rückläufig. In der Summe wuchs der private Konsum (+0,3 %) nur noch geringfügig. Der Staatskonsum (+1,0 %) erhöhte sich stärker, getrieben durch Ausgaben im Zusammenhang mit der Pandemie.
Die Investitionen in Ausrüstungen (+2,4 %) wurden nach einem negativen Vorquartal ebenfalls ausgeweitet, u. a. im Bereich der Maschinen und der EDV-Dienstleistungen. Im Einklang mit der rückläufigen Wertschöpfung im Baugewerbe (–0,8 %) gaben die Bauinvestitionen –0,1 %) leicht nach. Insgesamt entwickelte sich die Binnennachfrage deutlich schwächer als in den beiden Vorquartalen. Entsprechend gering fiel das Wachstum der Importe (+0,2 %) aus.
Im verarbeitenden Gewerbe (+1,7 %) resultierte ein erheblicher Wertschöpfungszuwachs. Zwar entwickelten sich verschiedene Industriezweige schwach, gebremst durch globale Lieferkettenprobleme. Dagegen konnte die weniger von Lieferengpässen betroffene Chemie- und Pharmabranche ihre Produktion abermals kräftig steigern. Damit einhergehend, stiegen die Exporte von Industrieerzeugnissen stark an. Dass für das Total der Exporte (−0,5 %) dennoch ein Rückgang resultiert, ist auf die negative Entwicklung des Transithandels zurückzuführen.
Erste Ergebnisse für das Jahr 2021
Gemäss den vorliegenden provisorischen Ergebnissen wuchs das BIP 2021 um 3,7 %. Damit erholte sich die Schweizer Wirtschaft verhältnismässig zügig vom Einbruch von 2020 (−2,4 %). Im Sommer 2021 wurde das Vorkrisenniveau der Wertschöpfung bereits überschritten.
Nahezu alle Wirtschaftsbereiche wurden 2021 von der Erholung erfasst, wenn auch in unterschiedlichem Ausmass. Das verarbeitende Gewerbe und damit die Warenexporte wuchsen stark. Auch weite Teile des Dienstleistungssektors erholten sich. In den besonders von der Pandemie bzw. den gesundheitspolitischen Massnahmen betroffenen Dienstleistungsbranchen lag die Wertschöpfung aber noch deutlich unter den Vorkrisenniveaus.