Bildungsbericht Schweiz 2023: Entwicklungsstand und Herausforderungen
Der Bildungsbericht Schweiz 2023 liegt vor. Der Bericht präsentiert auf 400 Seiten aktuelles Wissen über das Bildungssystem Schweiz und dessen Leistungsfähigkeit über alle Bildungsstufen hinweg. Er ist eine zentrale Grundlage für die Steuerung und Weiterentwicklung des Bildungssystems Schweiz.
In Bern haben WBF-Vorsteher Guy Parmelin und EDK-Präsidentin Silvia Steiner den Bildungsbericht Schweiz 2023 entgegengenommen. Er wurde im Auftrag des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation SBFI und der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren EDK von der SKBF erarbeitet. Der vierte Bildungsbericht enthält aktuelles, verdichtetes Wissen aus Statistik, Forschung und Verwaltung. Er gibt Aufschluss über eine Vielzahl relevanter Aspekte des Bildungssystems Schweiz, ist nach Bildungsstufen aufgebaut und orientiert sich entlang der Kriterien Effizienz, Effektivität und Chancengerechtigkeit (Equity).
Aufgrund der Covid-19-Pandemie wurde die Publikation des Berichts um ein Jahr verschoben. Dies ermöglichte es, kurzfristige Analysen zu den Auswirkungen der Pandemie einzubeziehen. Die Pandemie stellte die Bildungsakteure vor grosse Herausforderungen, insbesondere mit dem zeitweisen Verbot von Präsenzunterricht. Der Bericht zeigt, dass die Krise im Bereich der Digitalisierung auch Chancen bot.
Anhand von erst seit Kurzem möglichen statistischen Längsschnittanalysen präsentiert der Bericht u.a. neue Erkenntnisse zu den Abschlussquoten auf der Sekundarstufe II. So unterscheidet sich die Quote stark zwischen Personengruppen mit unterschiedlichem Ausbildungstyp, welchen Jugendliche im Alter von 15 Jahren besucht haben. Dabei spielt bekannterweise auch der Migrationshintergrund eine Rolle.
Ein weiterer Befund zeigt, dass die Tertiärquote in der Schweiz weiter ansteigt und über dem OECD-Durchschnitt liegt. Heute besitzt jede zweite 25- bis 34-jährige Person in der Schweiz einen Abschluss auf Tertiärstufe (Hochschule oder höhere Berufsbildung). Die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt stützt diesen Trend: Die Bildungsrenditen (Lohnsteigerung durch zusätzliche Bildung) von Personen mit tertiärem Abschluss sind nicht gesunken, obwohl heute deutlich mehr Personen über einen solchen verfügen. Zudem ist der Fachkräftemangel in denjenigen Berufen am stärksten, die einen Abschluss auf Tertiärstufe verlangen.
Basierend auf dem ersten Bildungsbericht von 2010 hatten WBF und EDK 2011 erstmals gemeinsame und langfristig angelegte politische Ziele für den Bildungsraum Schweiz festgehalten. Mit dem Erscheinen der Bildungsberichte 2014 und 2018 wurden diese Ziele überprüft und aktualisiert. Auch der neu vorliegende Bericht stösst eine Überprüfung der bildungspolitischen Ziele an: SBFI und EDK befassen sich in den nächsten Monaten vertieft mit den Erkenntnissen und prüfen die Erreichung und weitere Gültigkeit der aktuellen Ziele über alle Bildungsstufen hinweg.