Coronavirus - Verbundpartner intensivieren Massnahmen zur Stabilisierung des Lehrstellenmarktes
Bund, Kantone und Organisationen der Arbeitswelt setzen sich dafür ein, dass sich die Covid-19 Pandemie so wenig wie möglich negativ auf die Berufsbildung auswirkt. Die Situation in der lateinischen Schweiz ist mit besonderer Aufmerksamkeit zu verfolgen. Alle Kantone haben Massnahmen ergriffen, um insbesondere das Matching zwischen dem Angebot der Unternehmen und der Nachfrage der Jugendlichen auf dem Lehrstellenmarkt zu verbessern.
Gesamtschweizerisch sind per Ende Mai 2020 knapp 48'000 Lehrverträge unterzeichnet worden. Im Vergleich zum Mai 2019 sind dies 4% weniger abgeschlossene Lehrverträge. Die Trendmeldungen seitens der Kantone zeigen für die Deutschschweizer Kantone im Mai 2020 eine insgesamt stabile Lehrstellensituation. Auch wenn das Lehrstellenangebot je nach Kanton und Branche nicht immer der Nachfrage entspricht, konnte ein grosser Teil der Lehrstellen bereits vergeben werden. Mehrere Kantone verzeichnen wie in früheren Jahren gar einen Lehrstellenüberschuss. In der lateinischen Schweiz beginnt der Rekrutierungsprozess traditionell später. Zurzeit ist die Anzahl abgeschlossener Lehrverträge im Vergleich zum Vorjahr jedoch deutlich tiefer. Aufgrund des Lockdowns ist es zu Verzögerungen in der Rekrutierung von Lernenden gekommen. Gesamtschweizerisch bewegt sich die Anzahl Lehrvertragsauflösungen aufgrund der wirtschaftlichen Situation der Arbeitgeber momentan im Einzelfallbereich.
Die Kantone begegnen den Entwicklungen auf dem Lehrstellenmarkt mit gezieltem und verstärktem Lehrstellenmarketing, intensivierter Berufsberatung, Lehrstellennachweisen, Brückenangeboten und individueller Begleitung von Jugendlichen. Verschiedene Kantonen planen zudem in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft «Last Minute Lehrstellenbörsen», um Jugendliche auf noch offene Lehrstellen hinzuweisen und sie aufzufordern, davon Gebrauch zu machen, oder ermöglichen ihnen eine Lehrvertragsunterzeichnung bis im Herbst 2020. Auch zahlreiche Organisationen der Arbeitswelt haben ihre Anstrengungen verstärkt, Jugendliche für ihre Berufe zu gewinnen und ihnen so den Einstieg in die Berufswelt zu ermöglichen.
Im Rahmen des vom Bund Ende Mai 2020 neu eingerichteten Förderschwerpunktes «Lehrstellen Covid-19» sind bereits aus allen Landesteilen erste Gesuche und Anfragen zur Finanzierung neuer Massnahmen eingegangen. Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI bewilligte beispielsweise das Projekt «Berufswahl- und Lehrstellencoaching mit virtueller Lehrstellenbörse für Schulabgängerinnen und Schulabgänger», welches der Kantonal-Solothurnische Gewerbeverband eingereicht hat. Das Projekt gibt Schülerinnen und Schülern, die im Abschlussjahr der obligatorischen Schulzeit noch keine Anschlusslösung in der beruflichen Grundbildung gefunden haben, gezielt Unterstützung im Berufswahlprozess und bei der Lehrstellensuche. Ebenfalls gutgeheissen hat der Bund das Projekt «Bewerbungstraining» von Young Enterprise Switzerland YES. Das Projekt begleitet in Zusammenarbeit mit den teilnehmenden Lehrpersonen Schülerinnen und Schüler aktiv in ihrem Bewerbungsprozess, motiviert sie, eine berufliche Grundbildung anzutreten und bereitet sie durch gut geschulte «Volunteers» aus der Wirtschaft für die Lehrstellenbewerbung vor.