Nahtstellebarometer 2021: Erstmals wieder ein Anstieg bei der beruflichen Grundbildung
Ziel des Nahtstellenbarometers ist die Erfassung von Bildungsentscheiden von Jugendlichen am Ende ihrer obligatorischen Schulzeit und das Einschätzen der Situation auf dem Schweizer Lehrstellenmarkt. Seit 2018 zeichnete sich ein Trend – weg von der beruflichen Grundbildung, hin zum allgemeinbildenden Weg – ab. 2021 ist erstmals wieder ein Anstieg bei der beruflichen Grundbildung zu beobachten.
Von den 86’964 Jugendlichen, die im Sommer 2021 ihre obligatorische Schulzeit abschlossen, haben 48 Prozent eine berufliche Grundbildung begonnen und 40 Prozent den allgemeinbildenden Weg eingeschlagen. 12 Prozent mussten auf eine Zwischenlösung ausweichen: davon sind 9 Prozent in Brückenangebote eingetreten und 3 Prozent realisieren ein Zwischenjahr. Wichtig anzumerken ist, dass hier nur ein Teil der Nachfrage nach Lehrstellen abgebildet ist, nämlich jene von 14-16-Jährigen am Ende ihrer obligatorischen Schulzeit. Seit 2018 zeichnete sich ein Trend – weg von der beruflichen Grundbildung, hin zum allgemeinbildenden Weg – ab, während Brückenangebote und Zwischenjahre stabil gewählt wurden. 2021 ist erstmals wieder ein Anstieg bei der beruflichen Grundbildung zu beobachten, während weniger Jugendliche ein Zwischenjahr oder ein Brückenangebot begonnen haben.
Grundsätzlich bleibt auch die Zufriedenheit mit dem eingeschlagenen Ausbildungsweg hoch: Die Ausbildungswahl war 2021 für die überwiegende Mehrheit eine freie Entscheidung (94% trifft eher oder voll und ganz zu) und sie entspricht den eigenen Fähigkeiten und Interessen (91%). Weiter freuen sich die befragten Jugendlichen in grosser Mehrheit auf ihre Ausbildung (92%) und beschreiben sie gar als Traumausbildung oder Wunschlösung (84%). Bemerkenswert ist der Umstand, dass auch im zweiten Pandemiejahr 2021 81 Prozent der Jugendlichen mit der ersten Wahl für ihre Ausbildung starten konnten. 8 Prozent mussten auf ihre zweite Priorität ausweichen, und seit 2018 machen stabile 11 Prozent etwas anderes als ihre erste oder zweite Priorität.
Lehrstellensituation der Unternehmen
23 Prozent der Unternehmen, die an der Umfrage teilgenommen haben, bieten Lehrstellen an. 88 Prozent dieser Lehrstellen konnten Stand August 2021 besetzt werden. Somit sind auch 2021 keine speziellen Schwierigkeiten bei der Lehrstellenvergabe zu beobachten. Es sind ähnlich viele Lehrstellen besetzt worden wie zum gleichen Zeitpunkt in den Vorjahren.
Erhöhte Schwierigkeiten bei der Vergabe von Lehrstellen zeigen sich 2021 im Baugewerbe sowie in der Land- und Forstwirtschaft, wo im August noch rund jede vierte Lehrstelle unbesetzt blieb. In der Verkehrsbranche war es fast jede Fünfte. Im Vergleich zum Vorjahr stechen 2021 die Land- und Forstwirtschaft, die Verkehrsbranche, das Gastgewerbe und die Baubranche ins Auge. In all diesen Branchen sind die Anteile offener Lehrstellen deutlich angestiegen. Weniger offene Lehrstellen als im Vorjahr finden sich einzig in der Sammelkategorie ‚Andere Branchen‘ und bei freiberuflichen Dienstleistungen.