Sparpaket des Bundesrats: Energie- und Klimaziele im Auge behalten
Der Bundesrat plant mit einem umfassenden Sparpaket die Sanierung der Bundesfinanzen. Gespart werden soll auch auf Kosten des Klimaschutzes und der Versorgungssicherheit. Konkret fordert der Bundesrat umfangreiche Kürzungen beim Gebäudeprogramm, ohne jedoch Ersatzmassnahmen vorzuschlagen. Dies ist aus Sicht von aeesuisse und einer breiten Allianz von Organisationen inakzeptabel. Die Allianz fordert darum die Weiterentwicklung der CO2-Abgabe und des Gebäudeprogramms.
Der Bundesrat fordert im Rahmen des Sparpakets massive Kürzungen beim Gebäudeprogramm – rund 400 Millionen Franken sollen bei diesem nachsweislich erfolgreichen Programm eingespart werden. Stattdessen sollen die Einnahmen aus der CO2-Abgabe in den neuen Innovations- und Impulsprogramme eingesetzt werden. Damit ignoriert der Bundesrat den Volksentscheid zum Klimaschutzgesetz, das vielmehr zusätzliche Massnahmen im Gebäudebereich gefordert hat. Weiter verkennt die Landesregierung damit die Wichtigkeit des Gebäudeprogramms zur flächendeckenden Umsetzung von energetischen Erneuerungn sowie Heizungssanierungen und riskiert die Erreichung der Klimaziele der Schweiz.
Nach wie vor werden in der Schweiz mehr als 900’000 Wohnbauten mit Öl-, Gas- oder Elektroheizungen beheizt – ein grosser Teil davon muss energetisch saniert werden. Sollen die Klimaziele bis 2050 erreicht werden, müssen verlässliche Rahmenbedingungen geschaffen, statt erfolgreiche Programme gestrichen werden. Das Gebäudeprogramm hat seinen Dienst noch nicht getan: Es ist das zentrale Instrument für die Dekarbonisierung des Gebäudeparks und zur Senkung des Strombedarfs im Winter. Werden die Mittel aus dem Gebäudeprogramm gestrichen, benötigt es ergänzende Massnahmen mit der gleichen Wirkung, die die Zielerreichung sicherstellen.
Breit abgestützter Lösungsvorschlag
Die aeesuisse hat in einer breiten Allianz mit EIT.swiss, Gebäudehülle Schweiz,Thermische Netze Schweiz, der Schweizerischen Energie-Stiftung, suissetec, swisscleantech und WWF Schweiz eine konstruktive Lösung erarbeitet, wie die Schweiz die Energie- und Klimaziele erreichen und das Bundesbudget entlasten kann:
- Zur Erreichung der Klimaziele im Gebäudebereich, soll die bestehende CO2-Abgabe von aktuell 120 Franken pro Tonne CO2 wesentlich erhöht und die Lenkungswirkung der Abgabe so gestärkt werden. Weiter soll die Teilzweckbindung von heute 33 Prozent befristet bis 2031 auf 49 Prozent erhöht werden.
- Das Gebäudeprogramm der Kantone, das vom Volk bestätigte Impulsprogramm zum Heizungsersatz und Gebäudeerneuerung sowie das Innovationsprogramm aus dem Klimaschutzgesetz können so ohne Mittel aus dem Bundesbudget finanziert werden.
- Ausserdem müssen die Ziele aus dem Klimaschutzgesetz für die Kantone verbindlicher werden. Die Energiedirektorenkonferenz EnDK hat letztes Jahr neue Vorgaben für den Heizungsersatz beschlossen (MuKEn 2025). Die Kantone sollen verpflichtet werden, diese bis spätestens 2035 in den kantonalen Energiegesetzen zu beschliessen.
Hintergrund zum erfolgreichen Gebäudeprogramm der Kantone
Seit der Einführung des Gebäudeprogramms im Jahr 2010 und dessen Teilfinanzierung über die Teilzweckbindung der CO2-Abgabe auf Brennstoffe, konnten mehr als 140’000 Gebäude mit Unterstützung des Gebäudeprogramms energetisch saniert werden. So konnte im Gebäudesektor eine Treibhausgasreduktion von 44 Prozent gegenüber 1990 realisiert werden – dies, obschon die beheizten Flächen in diesem Zeitraum massiv zugenommen haben. Im selben Zeitraum konnten beispielsweise im Verkehrssektor nur rund acht Prozent der Treibhausgasemissionen eingespart werden.